Mehr als Schule

Waldorfschulen sind Gesamtschulen, in denen Jungen und Mädchen von der 1. bis 12. Klasse unabhängig von ihren Voraussetzungen und ihrem späteren Berufsweg gemeinsam unterrichtet werden. Im Rahmen einer stabilen Klassengemeinschaft, die nicht durch Konkurrenzdruck und das Sitzenbleiben Einzelner gestört wird, wird Raum geschaffen für die Entwicklung von Selbstvertrauen und sozialen Kompetenzen.

Um dies zu erreichen, bietet die Freie Waldorfschule Erftstadt mehr als Schule im herkömmlichen Sinne. Über den klassischen Fächerkanon hinaus wird fest im Stundenplan integrierter Unterricht in sehr verschiedenen Bereichen angeboten. Nicht Auslese, sondern der jeweiligen Begabung entsprechende Förderung, ist vorrangiges Ziel. Daher ist der Unterricht nicht nur auf eine intellektuelle Ausbildung ausgerichtet, sondern auf die Entwicklung des ganzen Menschen mit seinen körperlichen, seelischen und geistigen Aspekten.

Schulleben und Schulgemeinschaft

Ständig ist etwas los an unserer Schule. Feste, Veranstaltungen und Projekte prägen den Ablauf eines Schuljahres. Die Gemeinschaft von Schülern, Lehrern und Eltern gibt sich immer wieder Anlässe zur Begegnung, zur Auseinandersetzung und zum gemeinsamen Feiern. Nur als vielköpfige Gemeinschaft kann das Ziel, unseren Kindern ein gesundes Schulumfeld zu bieten, gelingen.
Das Verständnis der Schulgemeinschaft fängt auf Klassenebene an. In der Regel monatlich werden in jeder Klasse Elternabende durchgeführt, die dem gemeinsamen Verständnis der Entwicklung der Klasse dienen und bei denen Lehrer und Eltern gemeinsam organisatorische Punkte klären können. Immer wieder arbeiten die Eltern bei Klassenveranstaltungen mit. So können z.B. die regelmäßigen Klassenspiele, Musikaufführungen, Projektwochen etc., bei denen durch und mit den Schülern große Vorhaben umgesetzt werden, meistens nicht ohne die praktische Unterstützung der Elternschaft auskommen.
Mehrmals im Schuljahr finden an der Freien Waldorfschule Erftstadt Schulfeiern statt. Sie dienen der Präsentation der gelernten Unterrichtsinhalte gegenüber der Schulgemeinschaft. Hierbei gibt es jeweils zwei Termine: einmal die interne Schulfeier für alle Schüler und Lehrer der Schule, einmal die öffentliche Schulfeier für Eltern, Verwandte und interessierte Menschen von außerhalb, die bei dieser Gelegenheit etwas Waldorf-Luft schnuppern können. Auch andere Feiern im Jahreslauf wie Johanni oder Sankt Martin ermöglichen die Begegnung in der Schule.
Etliche wichtige Aufgaben zur Organisation und Ausgestaltung der Schule werden an der Freien Waldorfschule Erftstadt durch Gremien und Arbeitskreise wahrgenommen. Sie alle gelingen nur durch das überdurchschnittliche Engagement und die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung vieler Einzelner. Auch zur Mithilfe bei der Instandhaltung der Klassenräume und des Schulgeländes werden die Eltern hin und wieder aufgerufen.
Und dann gibt es noch die vielen Veranstaltungen, die nach innen und außen wirken: Basar und Trödelmarkt, Vorträge und Konzerte dienen sowohl der öffentlichkeits- und spendenwirksamen Außendarstellung, als auch der Begegnung und der inhaltlichen Auseinandersetzung von Eltern, Lehrern und Schülern.

Unsere Geschichte

Vorgeschichte

1981

An der Waldorfpädagogik interessierte Menschen aus den Gemeinden Zülpich, Euskirchen, Mechernich, Schleiden und Bad Münstereifel treffen sich mit dem Ziel, eine Waldorfschule zu gründen.

1982

Die Vorträge der Initiative in Euskirchen sind gut besucht. Der Verein „Waldorfkindergarten Euskirchen e.V.“ wird gegründet.

1983

Es gibt regelmäßige Treffen zu Anthroposophie und Waldorfpädagogik. Die Suche nach Räumen für den Kindergarten im Raum Euskirchen beginnt.

1984

In Mechernich-Lessenich entsteht eine Waldorfspielgruppe als Vorstufe zum Kindergarten. Im Raum Düren wird eine Waldorfkindergarteninitative gegründet.

1985

In Hellenthal wird der erste Waldorfkindergarten im Kreis Euskirchen eröffnet! Es bildet sich der „Initiativkreis zur Gründung einer Waldorfschule in der Voreifel“, der sich in „Haus Bollheim“ in Zülpich trifft.

1986

Der Waldorfkindergarten Mechernich-Lessenich wird behördlich anerkannt. Die „Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Waldorfpädagogik in der Voreifel“ wird gegründet. Es gibt wöchentliche Treffen, ebenso Vorträge und Kurse für Erwachsene und Kinder.

1987

Die Kurs- und Vortragsarbeit wird fortgesetzt, die Suche nach Gründungslehrern beginnt. Der erste Rundbrief erscheint. Der Baukreis sucht nach geeigneten Räumlichkeiten.

1988

In Weilerswist-Derkum wird eine alte Grundschule gefunden, die genutzt werden kann. Ein großes Märchenfest im Herbst macht die Schulinitative noch bekannter.

1989

Die Schulgründung in Derkum platzt, die Suche nach Gebäuden geht weiter. Es finden Pädagogische Wochenenden für die Eltern, Kurse für die Kinder und ein zweites Märchenfest statt. Mitte September treffen sich die Schulinitiative und alle bis dahin gefundenen Lehrer. Im November findet der erste Basar statt.

1990

Anfang des Jahres konkretisiert sich die Bildung des Kollegiums, der Schulverein wird gegründet. Erst im Juni wird in Erftstadt-Liblar ein provisorischer Standort gefunden. Während der Sommerferien werden zwei Schulpavillions in Elternarbeit aufgebaut. Am 20. August beginnt der Schulbetrieb mit 63 Schülern in drei Klassen.

Engagierte Eltern aus dem Voreifelraum gründeten 1990 die Freie Waldorfschule Erftstadt.

Da man nicht auf vorhandene alte Schulgebäude zurückgreifen konnte, wurden die ersten drei Klassen zunächst in provisorischen Klassenräumen untergebracht, die 1990 in den Sommerferien von den Gründungseltern „Am Schießendahl“ in Erftstadt-Liblar errichtet wurden. Das Gründungskollegium unterrichtete die ersten 63 Schülerinnen und Schüler in vier Räumen. Zur Einweihung, zu Klassenspielen und Schulfeiern wanderte die Schulgemeinschaft in die Aula der Gottfried-Kinkel-Realschule.

Im Laufe der Jahre entstanden dann auf einer von der Schulgemeinschaft erworbenen, ca 30.000 großen Fläche in sechs Bauabschnitten die Schulgebäude.

Zunächst wurde 1992 das Unterstufengebäude, in dem die Klassen 1 bis 4 ihre Räume haben, erbaut. In den Anfangsjahren pendelten Schüler und Lehrer in der Pause noch zwischen den Pavillons und dem neuen Unterstufengebäude.

Den kompletten Innenausbau des Mittelstufengebäudes, das im Jahre 1993 errichtet wurde, und die Pflasterung des Schulhofs, die weitgehend in Elternarbeit geleistet wurde, zog sich bis zum Ende des Jahres hin. 1994 wird das Mittelstufengebäude, das die Klassen 5 – 8 beherbergt, dann bezogen. Außerdem befindet sich dort das Schulsekretariat, das Lehrerzimmer und ein Aufenthaltsraumraum für Wartekinder.

1997 wird mit dem Bau der lang ersehnten Turnhalle begonnen, die der Schulgemeinschaft über viele Jahre als Aula dient. Im gleichen Jahr findet außerdem die Grundsteinlegung für das Kunstgebäude, das den Fächern Eurythmie, Kunst und Musik Raum bietet, statt.

Im  2003 entstandenen Oberstufengebäude sind im Erdgeschoss die Funktionsräume für Chemie und Physik und das Schülercafé untergebracht, die übrigen Räume im ersten und zweiten Stock dienen den Klassen 9 bis 13. Im 2. Obergeschoss gibt es eine gemütliche Bibliothek.

In 2010 wurde die provisorische Küche im Kunstgebäude erweitert und modernisiert. Der lichtdurchflutete Speiseraum bietet nun noch mehr Schülern und Lehrern die Möglichkeit, sich in schöner Atmosphäre mit einem leckeren Mittagessen oder Imbiss für den Nachmittagsunterricht zu stärken. In einer Projektarbeit haben Schüler den Bistroeingang mit einem selbstentworfenen Fliesenmosaik verschönert. Außerdem wurde in diesem Jahr in der Nähe des Schulgartens ein Gartenbau-Gebäude errichtet.

Zur Komplettierung des Ensembles entstand in den Jahren 2019/20 der dringend notwendige Saal. Dieser wunderschöne Bau bietet nun Raum für große Veranstaltungen aller Art, insbesondere für die Aufführungen im Bereich Theater, Musik und Eurythmie.